Für weitere Informationen stehen Ihnen folgende Internetadressen zur Verfügung:
Red-Hand-Aktionen (RHA):
Lokal und im Netzwerk Friedensbildung Baden-Württemberg
1. Zur Information: Rote Handabdrücke als Protest wurden zum ersten Mal am 12. Februar 2002 eingesetzt, als das Zusatzprotokoll zur UN-Kinderrechtskonvention in Kraft trat. Dieser Tag ist seitdem ein weltweiter Aktionstag gegen den Einsatz von Kindern als Soldaten. Das Zusatzprotokoll verbietet den Einsatz von Kindern unter 18 Jahren in Kriegen und Konflikten. Auf Druck einiger Staaten, darunter leider auch Deutschland, wurde eine Ausnahme bei dem Verbot zugelassen: Staatliche Armeen dürfen unter bestimmten Bedingungen Freiwillige ab 16 Jahren werben. Die Bundeswehr macht von dieser Ausnahme Gebrauch und rekrutiert jedes Jahr zahlreiche Minderjährige, 2018 waren es 1.679.
Das Deutsche Bündnis Kindersoldaten fordert seit vielen Jahren ein striktes Verbot der Anwerbung unter 18-Jähriger und jeder Werbung für den Dienst in der Bundeswehr bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. In dem Bündnis haben sich folgende Organisationen zusammengeschlossen: Aktion Weißes Friedensband, DFG-VK, Kindernothilfe, Lutherischer Weltbund, missio, Netzwerk Afrika Deutschland, Quäker-Hilfe Stiftung, terre des hommes, UNICEF Deutschland, World Vision.
Themenschwerpunkt des Red Hand Day 2019: „Stoppt die Rekrutierung von unter 18-Jährigen – weltweit! Keine Waffen in Kinderhände!“
2. Das Friedensbildungspotential der RoteHandAktion (RHA)
Mit RHA sensibilisieren und aktivieren wir Lehrkräfte dafür, die Frage von Krieg und Frieden in der Schule zum Thema für ihre Schüler*innen zu machen. Auch Schulleitung und Kollegium müssen sich dem Thema stellen (Erlaubnis, Organisation). Wir erreichen Schüler*innen zumindest ab Klassenstufe 7 und lösen emotionale, kognitive sowie handlungsorientierte Bildungsprozesse (BP) aus.
Im emotionalen wie im kognitiven Bereich weisen die Bildungsprozesse für Lehrkräfte wie Schüler*innen über die Erfahrungen mit den Kindersoldat*innen in Afrika, Asien und anderswo hinaus. Die Situation in Deutschland gerät leicht in den Blick (Unter 18 nie!), und dann ist es ein kleiner Schritt, die generelle Frage nach dem Sinn und Unsinn von Krieg und Gewalt aufzuwerfen (“Sicherheitslogik” versus “Friedenslogik”, gewalttätiges Wirtschaftssystem und Krieg). Eine kontinuierliche Arbeit an immer mehr RHA machen Öffentlichkeit und Politik aufmerksam und erleichtern die Ausbreitung und Vertiefung der RHA auch über die Schulen hinaus in die Zivilgesellschaft.
3. Die Aufgaben eines Netzwerks im Feld der RHA
a. Meine Grundüberlegung ist, dass spontane, punktuelle RHA wirkungslos bleiben; dass nur kontinuierliche und an immer mehr Schulen und Einrichtungen stattfindende RHA in einer Region erkennbare Erfolge bei Lehrkräften, Schüler*innen, Öffentlichkeit und Politik, deren Vertreter*innen die Roten Hände ja möglichst öffentlichkeitswirksam übergeben werden sollen, zeitigen können.
b. Zur Entwicklung, Stabilisierung und Erweiterung der RHA bedarf es vor Ort einer kontinuierlich arbeitenden Arbeitsgruppe aus Mitgliedern verschiedener Organisationen, die z.B. im Netzwerk, aber auch im Dt. Bündnis Kindersoldaten, in den Kirchen und Gewerkschaften aktiv sind.
c. Der gezielte Aufbau und die kontinuierliche Unterstützung (Material, strategische und taktische Beratung und als Diskussionsforum) solcher Arbeitsgruppen, die vielleicht zuerst in Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen entstehen sollten, könnte ein erfolgver-sprechendes Projekt des Netzwerks sein.
Autor: Hagen Battran ( 2019)